Über die Arbeit „We’ve Seen it all“
In meiner Arbeit beschäftige ich mich oft mit digitalen Bilderwelten und der Rückführung dieser in analoge Medien. Ausgangspunkt meiner Bilderwelten sind oft Motive, die aus der Mode oder Werbung stammen und unsere Sehgewohnheiten formen, sowie unser Verständnis für Schönheit. Dabei können malerische Elemente auch installativ erweitert werden.

Für die Pförtnerloge - die Ausstellungsreihe des BBK Niederrhein -  habe ich eine raumbezogene Arbeit in der Fabrik Heeder entwickelt  Der Titel der Arbeit „We’ve seen it all“ suggeriert schon eine Art von Überlastung oder Erschöpfung des Sehens, und der damit einher gehenden Resignation und Gelangweiltheit.
Dabei habe ich Motive in Bildersuchmaschinen gesucht, die die aktuelle Corona-Krise bestimmen und bin dabei auch auf die dabei entstandenden Algorhytmen eingegangen, die ähnliche Motive, aber auch falsche Zusammenhänge bilden. Diese Motive habe ich aus semitransparenten Folien ausgeschnitten und in rhythmischen Arrangements auf die Fenster der Pförtnerloge angebracht. Dadurch bekommt jedes Element seinen eigenen Raum, überschneidet, und reflektiert sich aber in den gegenüberliegenden Fenstern und wiederholt sich bei besonderen Lichtverhältnissen durch Schattenwürfe im Raum.
Durch die Überlagerungen und gleichzeitige Wahrnehmung von unterschiedlichen Motiven entsteht ein skurriles  Element der Überforderung und in-Frage-stellens der Bilder, denen wir in unserer momentanen Lage, tagtäglich durch die Medien die wir konsumieren, ausgeliefert sind. Gleichzeitig spielt sich alles nur auf der Oberfläche, der Membran nach außen, des Fensters ab, der Raum bleibt leer. Auch dies wirft uns auf die aktuelle Misere der #stayhome-Regelungen zurück, in der wir das Leben da draußen hauptsächlich vom Fenster aus betrachten können, wenn wir keinen Garten oder Balkon besitzen.

Der Raum selber spielt aber auch eine Rolle, denn von innen aus, kann man nur einige Wörter in richtiger Leserichtung entziffern, oder durch die Schattierungen an der Wand eine Erweiterung der Bildwelten erfahren.
Der physische Raum wird im Laufe der Ausstellung noch digital erweitert werden, da es einen Online-Galerie-Zugang geben wird, auf dem bei bestimmten Elementen Verlinkungen vorgenommen werden.
Dabei kann der Betrachter auf die ursprünglichen Bezugsquellen der Arbeit zugreifen, aber auch auf meine eigenen Überlegungen oder Verweise.


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